Australien. Neucaledonien rc. 295
zehren, und zuweilen ihre Sklaven schlachten, um sich
mit ihrem Fleische gütlich zu thun. Doch treiben sie
einigen Ackerbau, bewohnen Dörfer und zeigen große
Geschicklichkeit in Verfertigung von Geweben aus dem
Neuseeländischen Flachse, ihrer Waffen und ihrer Fahr-
zeuge oder Piroguen. Auch haben sie einige Neligions,
Vorstellungen. Die Dritten, welche daselbst eine Kolo«
nie errichtet haben, suchen zugleich das Christenthum
unter diesen rohen Menschen zu verbreiten, und haben
bereits eine bedeutende Anzahl zum Christenthum bekehrt.
— Nordöstlich von Neuseeland liegt die noch wenig be,
kannte Gruppe kleiner Inseln, Kerm.andec genannt.
Neucaledonien.
Eine fast so große Insel wie das Königreich Wür,
temberg, liegt nordwestlich von Neuseeland und östlich
von Neuholland, in der heißen Zone, wird im Innern
von einer Bergkette durchzogen, und hat die gewöhnli-
chen Australischen Produkte. Die Ein wohn er, wel-
che zu der negerartigen Race gehören, sind sehr roh,
gehen nackt und genießen das Fleisch der erschlagenen
Feinde, so wie auch eine gewisse große, schwarze Spinne,
die sie auf Kohlen rösten und eine Art weichen
Steins, der Speckstein heißt und fett anzufühlen ist.
Die Neuhebriden oder der Heiligegeistarchipel.
Eine Inselgruppe, nordöstlich von Caledonien und
östlich von Neuholland, in der heißen Zone, mit einem
schönen Klima, fruchtbarem Boden und mit bewalde,
len Hügeln besetzt, hat die Australischen Produkte und
ist von der negerartigen Nace bewohnt. Auch hier gehen
die Einwohner nackt, und scheinen zum Theil Men-
schenfresser zu seyn. Die größte unter diesen Inseln
beißt Heiligegristinsel, und ist so groß wie das Herzog-
thum Modena in Italien.
Der Archipel von Santa Cruz oder die Königin
Charlotteninseln.
Sie liegen nördlich von den Neuhebriden, in der
heißen Zone, sind klein, bergig, aber fruchtbar an de»
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
248
Amerika.
schinellbaum, der an Gestalt einem Apfel» oder Birnbaum gleicht,
und eine glatte Rinde, Blätter ähnlich den Blattern des Lorbeerbau-
mes und blaßrothe Blüthen hat. Seine Früchte, an Gestalt, Farbe
und Geruch kleinen Äpfeln täuschend ähnlich und von einem höchst
einladenden Äußern und lieblichem Gerüche, die man zu Tausenden in
den Gegenden, wo diese Bäume wachsen, auf dem Boden liegen sieht,
sind giftig, und der Fremde würde seine Neugier sehr theuer bezahlen,
wenn er diese Äpfel kosten wollte, deren scharfer, schädlicher Saft au-
genblicklich im Munde, in der Gurgel und an allen Stellen, die er
berührt, Entzündungen hervorbringt und die Haut wegbeizt. Selbst
das Wasser, welches beim Regen von den Blättern träufelt, verursacht
demjenigen, der unter diesen Bäumen Schutz sucht, Blasen auf der
Haut. Überhaupt sind alle Theile dieses Baumes voll einer ätzenden,
zum Vergiften der Pfeile von den Indianern gebrauchten Milch, die
wenn sie auf den bloßen Körper kommt, sehr giftig und fressend ist.
Wenn daher ein solcher Baum abgehauen werden soll, so macht man
zuerst rings um denselben an der Wurzel Feuer an, damit die Rinde
und der Saft verbrenne, worauf man alsdann das Holz mit Sicherheit
hauen kann. Es ist bisweilen geschehen, daß Sklaven, welche derglei-
chen Holz hauen sollten, von dem Safte, welcher während des Hauens
auf ihre bloßen Körper gekommen war, sehr zübel gebrannt und be-
schädigt wurden. Das Holz ist röthlich und wird zu Tischlerarbeiten
verbraucht.
Von Palmen wachsen in Westindien, außer einigen andern, vor-
züglich die Kokospalme (Bd. Ii, S. 420) und die Kohlpalms
(Areca oleracea). Letztere hat, wie überhaupt die Palmen, einen
majestätischen Wuchs, wächst vollkommen gerade, 80 bis 100 F. *)
hoch, trägt eine der Dattel (Bd. I. S. 100) ähnliche Frucht und
hat an ihrem Gipfel, der mit einem Büschel Blätter versehen ist, den
sogenannten Palmkohl, der zu einer Speise dient, wie das Palm-
hirn der Kokospalme (Bd. Ii. S. 422) und ein vortreffliches
Gericht gewährt. Gekocht schmeckt es wie Artischocke, auch läßt er
sich zu Eingemachten anwenden. Dieser Kohl findet sich in eine grüne
Hülse eingeschlossen, welche in einzelnen Schichten abgelöset wird, bis
der weiße Kohl oder die innern Blätter in langen, dünnen, weißen
Platten erscheinen, die im Geschmack sehr dem Nußkern gleichen; das
Herz davon schmeckt am köstlichsten, und wird häufig als Salat ver-
speist. Diesem Baume ist ein Wurm oder eine Made eigenthümlich,
welche unter die feinsten Leckerbissen Westindiens gezählt wird; derselbe
ist die Larve eines schwarzen Roßkäfers, wächst bis zu der Größe von
5 Linien und wird so dick wie ein Mannsdaumen; er heißt Grogro
und liefert, ob er wohl ein häßliches Äußere hat, wenn er gut zube-
reitet wird, ein köstliches Gericht, das den Wohlgeschmack aller Gewürze
*) Uebertrieben scheint wohl die von Einigen angegebene Höhe von 200 F.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
272
Amerika.
Hemden und baumwollene Hosen; gehen sie aber zur Stadt, so tragen
sie Tuchhosen und Jacken. Das Tuch auf dem Kopfe vermißt man
bei keinem Stande; und mögen auch übrigens ihre Kleider seyn, wie
sie wollen, so sind sie doch im Allgemeinen stets sehr reinlich. —
Auch verwendet die Negierung alle Sorgfalt auf die Beförderung des
Unterrichts, und es giebt nicht allein Elementar- sondern auch höhere
Schulen, worin Wissenschaften gelehrt werden. Es fehlt daher nicht
unter den Haytiern an Männern, welche ausgebreitete Kenntnisse be-
sitzen und in ihrer Unterhaltung ein gesundes Urtheil und die schönen
Früchte einer guten Erziehung an den Tag legen. Hayti giebt einen
Beweis, daß Farbige und Schwarze, wenn sie von der Sklaverei be-
freit sind, nach und nach zu einer Europäischen Civilisation gelangen
können.
Die dritte unter den großen Antillen ist Jamaica, eine Insel
ohngefahr von der Größe des Königreichs Sachsen, aber mit einer weit
geringern Bevölkerung, die sich jetzt auf 415,000 Seelen belauft.
Das Innere derselben ist ein Gebirgsland, welches aus ungeheuern
Gebirgsmassen von verschiedenen Höhen, Richtungen und Formen be-
steht, die von reichlich bewässerten Thalern und von finstern, tiefen
Schluchten, Cockpits genannt, durchschnitten werden. Undurchdring-
liche Waldungen bedecken diese Gebirge, deren Hauptrichtung von O.
nach W. geht. Sie bilden gleichsam eine Scheidewand, welche die Nord-
seite der Insel von der Südseite trennt, und mit Ausnahme zweier hindurch
führenden Wegen, alle Kommunikation zwischen diesen beiden Seiten der
Insel abschneiden. Bon dem Mittelpunkte dieser Gebirge, die beson-
ders nach der Südseite stark zerrissen sind und mit ihren jähen Ab-
gründen und unersteiglichen Klippen ein verworrenes Chaos bilden,
ziehen sich nach der Nord- und Südseite Anhöhen und Hügel hinab,
die mit majestätischen Waldungen prangen, und davon die untersten
Hügel mit Kaffeebaumen geschmückt sind. Gegen die Küsten verlieren
sich die Höhen in Ebenen, welche sich an der Südseite der Insel 3
bis 4 Stunden weit von dem Fuße der Gebirge bis an das Meer er-
strecken, wahrend sie an der Nordseite eine geringere Breite haben»
Auf diesen Ebenen verbreiten sich unübersehbar die reichsten Zucker-
pflanzungen, und hier liegen auch, so wie an dem Fuße der Gebirge,
die Städte und Dörfer.
Das vornehmste Gebirge, das sich auf der Ostseite der Insel be-
findet, führt den Namen der Blauen Berge. Der untere Theil
ist mit Waldungen bedeckt; weiter hinauf werden die Baume kleiner
und arten zuletzt in Gesträuche und Büsche aus, indem sich dieses
Gebirge mit seinem höchsten Punkte bis zu 8000 F. erhebt, und auf
seinem Gipfel selten frei von Nebeldünsten ist. An die Blauen Berge
schließen sich die Ligany-Berge an, die sich nördlich von Kingston
gleichfalls zu einer beträchtlichen Höhe mit senkrechten Klippen erheben,
und an ihrem Fuße mit Zuckerplantagen bedeckt sind, die mit den
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Personennamen: Hayti
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Jamaica Sachsen Kingston
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Peru.
321
in den Ägyptischen Grabmälern fand Pentland auch in den hiesigen
Kornhäufchen neben den Todten; und ein anderer merkwürdiger Um-
stand ist, daß der Mais, welcher sich darunter befindet, nicht im Ge-
ringsten demjenigen gleicht, welcher jetzt im Lande wachst. Pentland
glaubt, daß diese Menschen, deren Formen so außerordentlich verschieden
von denen der jetzigen Bewohner sind, die Bevölkerung dieses Hoch-
landes bildeten vor der Periode der Ankunft der gegenwärtigen Perua-
ner, die in ihren physischen Gebrauchen und andern Stücken sehr viel
Ähnliches mit den Asiatischen Racen der alten Welt darbieten.
Unter den in Peru einheimischen viersüßigen Thieren sind vor-
züglich vier Arten wiederkäuender Thiere merkwürdig, nämlich das
Llama, Paco (Alpaca), Huanaco oder Guanaco und Vi-
cuña oder Vicugna (Vicogne), welche in vieler Hinsicht den
Kameelen der alten Welt gleichen, aber auch wiederum wesentlich sich
von ihnen unterscheiden. Sie sind kleiner, aber netter gebaut, haben
einen kleinen Kopf ohne Hörner, aber mit einem breiten Haarbüschel,
der ihre Stirn ziert, einen langen, schlanken Hals, wohl proportionirte
Ohren, große, runde, schwarze Augen, eine kleine Schnauze mit mehr
oder weniger gespaltener Oberlippe, einen schön gebogenen Leib, lange,
schmächtige Beine, einen gespaltenen Huf und einen schwielichten oder
hornartigen Wulst an der Brust, auf welchen sie sich, wenn sie ent-
weder schlafen oder eine Last aufnehmen wollen, legen. Ihre Haut-
bedeckung ist eine Mischung von Haar und Wolle, in verschiedenem
Verhältniß, nach Verschiedenheit der Arten dieser Thiergattung. Wenn
sie schlafen, ziehen sie ihre Beine völlig unter ihren Leib, und ruhen
auf ihrer Brust. Ihr einziges Vertheidigungsmittel ist das Auswerfen
einer klebrigen Materie aus dem Maule, welche nach Einiger Behaup-
tung atzend seyn soll. Das Weibchen wirft selten mehr als ein Jun-
ges. Unter dem Felle ist der Leib mit einer Lage Fett bedeckt, wie
dies bei den Schweinen und bei den Polarthieren der Fall ist, wahr-
scheinlich um dem Körper den nöthigen-Grad von Warme zu erhalten,
da diese Thiere die hohen Gebirgsgegenden der Anden in Peru und
Bolivia, besonders das hohe Tafelland des Titicacasees und des Desa-
guadero bewohnen. Ihre Lieblingsnahrung besteht in einer in jenen
Gegenden häufig vorkommenden Gras- oder Binsenart, Jchu genannt,
welche in den warmen Thälern gar nicht, aber in großer Menge auf
den kältern Höhen der Anden bis 14,000 F. über der Meeresfläche
wächst.
Das Llama ist bei Weitem das schönste und ansehnlichste unter
diesen 4 Thierarten; in seiner stattlichen Haltung gleicht es ziemlich
dem Hirsch) aber die Zierlichkeit seines schwanenähnlichen Halses, sein
kleiner Kopf und sein fanftmüthiges Gesicht verleihen ihm noch einen
größern Grad von Schönheit. Seine Farbe ist gewöhnlich ein blasses
Hfllbraun; einige Llamas aber sind beinahe weiß, ändere schwarz, noch
andere gefleckt. Ihr wolliges Haar ist grob, aber sehr reichlich und
Cannabich's Hülfsbuch. Iii. Band. 21
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Peru.
323
das Ohr ihm gezogen ist; auch geht es auf steilen Gebirgspfaden nicht
so sicher. Die Pacos sind übrigens der Farbe nach viel verschiedener
unter einander, als die Llamas. Ihr Fleisch, gleichfalls wie das der
Llamas grob und zäh, wird auch eingepökelt und zu Markte gebracht.
Von dem Paco weicht das Huanaco oder Guanaco in der
Gestalt sehr ab, indem es, gleich dem Kameel, auf dem Rücken einen
Höcker hat, dagegen der Rücken der beiden vorher erwähnten Thierarten
gerade aus geht. Es ist daher auch zum Lasttragen nicht geeignet.
Die Höhe desselben von den Sohlen der Vorderfüße bis zur Schulter-
spitze ist um 7 Zoll kleiner als die von den Sohlen der Hinterfüße
zum Kreuzbein; es läuft daher viel lieber und leichter bergab als berg-
auf, wenn es verfolgt wird. Die Farbe ist dunkelbraun und geht
am Bauche, wo das Haar grob und zottig wird, ins Weiße über.
Sein Haar ist bloß zum Weben der gewöhnlichsten Zeuge brauchbar.
Der Kopf ist runder als beim Paco, die Nase spitziger und schwarz,
die Ohren aufrecht stehend, wie beim Pferd, der Schwanz kurz und
rückwärts gebogen, wie beim Hirsch. Diese Thierart scheint mehr als
die drei übrigen, wärmere Gegenden zu lieben und verläßt besonders
im Winter die Hochgebirge, um sich in die Thäler zu begeben. Da-
bei ist es ein sanftes Thier und läßt sich leicht zähmen, was jedoch
selten geschieht, da es von keinem besondern Nutzen zum Lasttragen ist.
Man jagt es mit Hunden oder fängt es mit dem Lasso, hauptsächlich
um des Fleisches willen, das von jungen sehr wohlschmeckend ist.
Das Vicuña (Vicunja) oder Vicogne ist die kleinste Thier-
art unter den vier angeführten, etwa so groß wie eine Ziege, doch ist
der Hals länger und schlanker, etwa 20 Zoll lang, der Kopf runder
und die Füße höher, auch hat es keinen Bart wie die Ziege. Der
Rücken ist weniger gekrümmt als der des Huanaco. Man nennt es
auch Schafkameel, weil es Wolle trägt, die aber die feinste und
schönste ist, welche man kennt, oben von lichtbrauner oder braungelbli-
cher Farbe und glänzend, unten aber weiß. Man verarbeitet diese
Wolle zu sehr feinen Tüchern; auch macht man aus derselben sehr
schöne und feine Hüte. Dieses Thier lebt auf den höchsten Gebirgen
der Anden in Heerden, wovon man ungeachtet der häufigen Nachstel-
lungen, welchen diese Thiere ausgesetzt sind, doch noch zuweilen Heer-
den von 300— 400 Stück sehen soll. Am häufigsten findet sich das
Vicuña in den Anden Südperus; doch lebt es auch in Chile; und
erträgt überhaupt die mildere Temperatur der niedern bewohnten Ge-
genden nicht, und verläßt auch nicht wie das Huanaco im Winter die
kältern Gegenden, sondern zieht den Aufenthalt auf den höchsten und
unzugänglichsten Gebirgen, wo Schnee und Eis liegen, vor. Als
Hausthier kommt dasselbe fast niemals vor, theils weil es zu furcht-
sam und scheu ist, theils weil der Einfluß eines milden Klimas in
ihm eine Art Räude zu veranlassen pflegt, an welcher cs stirbt.
Seine Feinde sind der Condor (s. oben) und vorzüglich der Mensch
21 *
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Chile.
343
Louise auf seiner Weltumsegelung 1830—1832 begleitete (f. B. J,
S. 5. zweiter Auflage) Folgendes: „Chile scheint das Lieblingsland
der Erdbeben zu seyn. In dem Distrikte von Valparaiso wiederholen
sich kleine Erdbeben regelmäßig alle drei Wochen. Dann giebt es ei-
nen Ausstand: die Einwohner verlassen ihre Hauser und rufen mit
kläglicher Stimme: Misericordia, Misericordia el temblor! In
dem Distrikt von Copiapo sind Erdbeben so häufig, daß sie als ganz
gewöhnliche Ereignisse betrachtet werden. Die Einwohner scheinen sich
ganz vertraut mit dieser schrecklichen Geißel gemacht zu haben und
bleiben die ganze Nacht ruhig zu Hause, während ihre Häuser wan-
ken und die Bäume sich nach allen Richtungen beugen." Übrigens
ist das Gefühl der Einwohner für Erderschütterungen so geübt, daß
sie die leiseste Bewegung dieser Art, von welcher der Fremde nicht das
Mindeste spürt, augenblicklich wahrnehmen und sogleich aus den Woh-
nungen ins Freie hinaus lausen. Manche dieser Erdbeben verursachen
großen Schaden.
Unter den in Chile lebenden Thieren bemerken wir den Ame-
rikanischen Strauß, der mit dem gemeinen oder Afrikanischen
(B. Ii, 310) in der Gestalt und Lebensart große Ähnlichkeit hat,
nur ist er etwas kleiner, denn seine ganze Länge betragt nur etwa
5 Fuß; auch hat er nicht das schöne majestätische Ansehen desselben,
weil ihm der Schwanz fehlt. Er führt in der Naturgeschichte den
Namen Cheuque oder Nandu und lebt ausschließlich in Südame-
rika, von Brasilien bis zur Magellansstraße. Vorzüglich häufig ist er
in den Pampas oder Ebenen der la Platastaaten. Nie trifft man
ihn in Gebüschen und Wäldern, sondern in freien Feldern, wo er
heerdenweise sich aushält. Die Farbe seiner Federn ist am Unterleibe
weiß, aus dem Rücken bleifarben; der Scheitel und der Hintere Theil
des Kopses sind schwärzlich, und am Nacken sängt eine schwarze
Binde an, die sich über den hindern Theil des Halses wegzieht. Doch
soll es auch ganz weiße und ganz schwarze Nandus geben.
Von Natur ist der Nandu sehr wenig scheu und nährt ftd) so-
gar den Wohnungen der Landbewohner, wenn man nicht aus ihn
Jagd macht. Aber in Gegenden, wo man ihn verfolgt, ist er sehr
vorsichtig und flieht den Menschen, sobald er ihn erblickt. Er kann
eben so wenig fliegen als der Afrikanische Strauß, läuft aber mit sol-
cher Schnelligkeit, daß er nur mit den besten Pferden eingeholt werden
kann. Man stellt ihm wegen seines Fleisches, seiner Eier und seiner
Federn nach und sängt ihn gewöhnlich mit dem Lasso. Wenn man
sie jung einsängt, so werden sie vom ersten Tage an zahm, gehen im
Hause in alle Zimmer, spazieren in den Straßen herum, lausen aus
die benachbarten Felder, oft eine Stunde weit und kommen des Abends
wieder nach Hause. Ihr Gang ist stolz und majestätisch, den Kops
und Hals tragen sie hoch und der Rücken ist abgerundet. Sie sind
sehr neugierig und sehen, wenn sie an einem Hause vorbeigehen, durch
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
ir
Chile. 347
Indianer Amerikas beherrscht, findet bei den Araucanen Statt. Ge-
gen Verunglückte haben sie kein Mitleiden; ihre Raubsucht hört die
Stimme der Menschlichkeit nicht, und wie nach vielen andern Dingen,
sieht man sie auch nach der ihnen angedichteten rauhen Rechtlichkeit
umsonst um. Der unbeschühte Fremdling mag sein Glück preisen,
wenn er ihren diebischen Handen nackt entkommt. Insbesondere aber
stehen die Moluchen in dem schlechtesten Ruse und gelten für sehr
verrächerisch, daher auch unter den Pehuenchen der Name Moluche
gerade für ein Schimpfwort gilt, dem Namen Auca ganz gleichbedeu-
tend, und kein Indianer laßt sich den letztem Namen ohne Zorn ge-
den." So weit unser Poppig. Vergleichen wir damit, was ein
anderer neuer Reisender, der Franzose Lesson von den Araucanen
sagt. Nach ihm bilden sie eine kriegerische Völkerschaft, die in noma-
dische und festwohnende Stamme getheilt ist, welche in Dörfern woh-
nen, die unter der Herrschaft eines Kaziken stehen und unter einander
durch eine Art von Föderation vereinigt sind, welcher die erfahrensten
und ältesten Oberhäupter vorstehen.
Die Sitten dieser Indianer sind, obgleich sie unter dem Einflüsse
eines Anfangs von Civilisation stehen, zur Grausamkeit geneigt. Krie-
gerische Gewohnheiten, welche alle dahin gehen, auf einen Feind los-
zustürzen, und ihn alles dessen zu berauben, was er hat, lassen weder
Mitleid noch menschenfreundliche Gesinnungen in ihnen aufkommen.
Das Recht der Stärkern gilt bei ihnen als höchstes Gesetz. Durch
mehrere physische Eigenthümlichkeiten unterscheiden sie sich von andern
Indianern. Die Männer sind stark und kraftvoll gebaut, und zeich-
nen sich durch ein in hohem Grade ausgebildetes Muskelsystem aus.
Ihr Wuchs ist mittelmäßig groß; ihr Gesicht kupferfarbig, flach und
groß und erhalt durch die Wildheit einen finstern und mißtraui-
schen Ausdruck; das Auge klein und schwarz, die Nase platt, das
Kinn rund und von bedeutender Größe, die Lippen groß, das Haar
schwarz, lang, struppig, hangt wild um den Kopf und bis auf die
Schultern hinab und bedeckt, wenn er feinen Feind angreift, einen
Theil des Gesichts. Häufig beschmieren sie sich bei solchen Angriffen
mit Pferdeblut. Alles dies, in Verbindung mit ihren kecken Bewe-
gungen, giebt ihrem ganzen Ausdruck einen Charakter von Wildheit,
der zurückstoßend ist, und ihr ganzes Wesen spricht den kräftigen und
muthigen Krieger aus.
Die Weiber sind kleiner als die Männer und von zarterer Form,
und viele unter ihnen, besonders unter den Mädchen sind sehr hübsch.
Sie haben das Haar in lange Zöpfe geflochten, welche mit einem
Bande umwunden sind und bei manchen bis in die Kniekehle herab-
hängen. Das Schicksal der Frauen ist, wie bei allen uncivilisirten
Völkern, eine harte Sklaverei, und sie sind jn den Augen der Männer
nichts Anders, als Lastthiere, auf denen alle Beschwerden des Lebens
ruhen, ohne daß sie die geringsten Annehmlichkeiten desselben zu ge-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
296
Amerika.
versehen. Einige Arten der Gürtelthiere rollen sich im Schlafe ganz
zusammen, um ihre verwundbaren Theile, im Falle sie angegriffen
werden, durch ihren Panzer zu decken. Es sind ruhige, unschädliche
Thiere, die sich von Wurzeln, Würmern und Insekten ernähren. Ihr
Fleisch wird für einen Leckerbissen gehalten und soll der Farbe und
und dem Geschmacke nach mit jenem des Kaninchens Ähnlichkeit
haben. Auch wühlt sich das Armadill gleich dem Kaninchen in
den Erdboden ein. So wie es verfolgt wird, grabt es sich eine
frische Höhle, wenn es von seiner alten zu weit entfernt ist; bis
zur Hälfte in dieselbe eingegraben, wird es sich eher seinen Schwanz
ausreißcn lassen, als daß es sich herausziehen laßt. Die Indianer
kitzeln es an demselben mit einem kleinen Stocke, wodurch sie es dahin
bringen, seinen Schlupfwinkel zu verlassen, und es dann gefangen
nehmen.
Die Armadille bewohnen offene Felder, Gebüsche, den Saum
aber nicht das Innere der Wälder; leben ungesellig in vier bis 7 F.
tiefen Höhlen und gehen in unbewohnten Gegenden auch am Tage
heraus; verändern ihren Aufenthalsort der Nahrung wegen oft und
graben sich häufig neue Höhlen; ihr Gang auf der Erde ist langsam
und ein Hund oder ein Mensch kann sie leicht einhohlcn: desto schnel-
ler graben sie sich mit ihren starken Vorderfüßen ein, so daß sie in
3 Minuten schon einen Gang langer als ihr Körper gegraben haben,
selbst in festem Boden. Sie lassen sich leicht zahmen, werden aber
wegen ihrer Neigung zum Graben selten im Hause gehalten. Ihre
Vermehrung ist sehr stark. Sie geben den Bewohnern ihres Vater-
landes das gemeinste und schmackhafteste Wildpret und werden allge-
mein gegessen. Das Fleisch ist weiß und fett. Man bratet oder röstet
es, und zwar muß dabei der Panzer des Thieres selbst die Bratpfanne
abgeben. Die jungen Thierchen, welche das Weibchen in den Höhlen
verborgen halt, sind allerliebst und ihre Farbe mehr weißlich, als die
der alten. Man kann sie leicht lebend erhalten und selbst nach Eu-
ropa bringen; sie müssen jedoch feste Behältnisse haben, weil sie sich
sonst durchgraben. Eine Stimme hört man nicht von ihnen. Das
Armadill mit 3 Gürteln ist 1 Fuß lang und in der Mitte etwa 6 Zoll
breit; das mit 6 Gürteln etwas größer; das große mit 12 bis 13
Gürteln ist 3 F. lang, ohne den Schwanz.
In dem westlichen, von den Anden besetzten Theile der Eolom-
bischen Republiken Neugranada und Ecuador, so wie überhaupt in allen
Landern Südamerikas, vom Äquator bis zur Magellansstraße halt sich
auf der ganzen Gebirgskette der Anden, aus den mit ewigem Schnee
bedeckten Gipfeln derselben der Condor, Greisgeier auf, und kommt
nur, wenn er vom Hunger auf das Äußerste gequält wird, in die
Ebenen herab. So oft Humboldt, dem man erst die richtigere Kennt-
niß der Naturgeschichte dieses lange Zeit hindurch in Europa nur un-
vollständig gekannten Vogels verdankt, bei seinen Reisen auf die Anden
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Neugranada Ecuador Europa
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Inhalt: Zeit: Geographie
293
Amerika.
schpnste ist und stch am häufigsten findet, einen weißen Halskragen.
Alle diese Spielarten bauen ihre Nester auf den allerunzugänglichsten
Felsen und legen 2 große weiße Eier.
Der Eondor sitzt Tage lang auf einer Felsspitze und nie auf
Waumen, frißt Aas lieber als frisches Fleisch und greift nur vereint
zu zweien größere lebende Thiere an, als Hirsche, Kuguare (B. Hi.
S. 190), Llamas, Vicognes, Rinder rc. und richtet großen Schaden
unter den Schaf- und Ziegenheerden an. Ist der Raub nicht zu
groß, so erfaßt er ihn mit seinen starken Krallen und tragt ihn nach
seinem Neste aus der Spitze der Gebirge. Mit seinem äußerst schar-
fen Gesichte erspähet er von den Schneegipfeln der Anden herab seine
Weute, stürzt dann mit Blitzesschnelle auf das Thier hinunter, hackt
ihm mit dem Schnabel zuerst die Augen aus und reißt ihm hierauf
den Leib auf. Dann überlaßt er sich dermaßen der Gefräßigkeit, daß
er sich kaum mehr von der Stelle bewegen kann, und in diesem Zu-
stande oft von den Indianern mir Knütteln todtgeschlagen oder mit
Schlingen (Lassos) lebend gefangen wird. Übrigens hat der Eondor
ein äußerst zähes Leben. Humboldt hatte Gelegenheit, Erfahrungen
hierüber zu machen. Er sah, daß Indianer einem solchen einen Strick
um den Hals schlangen, ihn an einen Baum banden und dann einige
Minuten lang an seinen Beinen zogen, um ihn zu erdrosseln. Kaum
aber hatte man den Strick losgemacht, als der Eondor gleich darauf
wieder umherging. Darauf schoß man ihm mehrere Pistolenkugeln
durch den Leib, wodurch der Hals, die Brust und der Bauch verwun-
det wurden; allein ^er Vogel blieb auf den Füßen, und siel erst dann
zu Boden, als noch eine Kugel ihm die Hüfte zerschlug. Nicht eher,
als nach einer halben Stunde starb er, nachdem ec eine Menge Wun-
den erhalten hatte. Daß aber der Eondor, wie man erzählt, auch
10 bis 12jährige Kinder, und selbst, erwachsene Menschen anfalle,
wird von den unterrichtetsten Reisenden für eine Fabel erklärt. Wie-
wohl es keinen Zweifel leidet, daß 2 Eondors wohl im Stande seyn
dürften, nicht nur einen zehnjährigen Knaben, sondern sogar einen er-
wachsenen Menschen umzubringen.
Aus dem Pflanzenreiche liefern die Gebirgsgegenden der Eolom-
bischen Republik Ecuador eins der berühmtesten und kräftigsten Arznei-
mittel, nämlich die E hin a rin de, die auch unter dem Namen der
Pä^uviani sehen Rinde und der Fieberrinde bekannt ist. Die
ersten sichern Nachrichten von ihr gehen bis zu dem I. 1638 zurück,
in welchem die Spanische Gräfin del Einchon, Gemahlin des da-
maligen Vizekönigs von Peru, durch diese Rinde von einem hartnä-
ckigen Fieber befreit wurde. Diese vertheilte nun das Pulver davon an
andere Kranke und so wurde der arzneiliche Gebrauch dieser Rinde in
der Mitte des 17ten Jahrhunderts auch in Europa bekannt; und es
kommen seitdem mehrere Arten von grauer, gelber, brauner, rother
und weißer Farbe häufig im Handel vor. Den drei erstern Sorten
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Extrahierte Personennamen: Humboldt
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Llamas Spanische_Gräfin Peru Europa
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374
Amerika.
die von so mächtigem Umfange sind, daß darin 100,000 Stücke und
darüber Platz finden. Überhaupt werden alle Erzeugnisse der Viehzucht
z. B. Haute, Tasajo, Haare, Hörner rc. nach Buenos Ayres gebracht,
dem einzigen Hafen, den die La Plata-Provinzen besitzen. Der Ver-
brauch des Fleisches unter allen Standen ist ungeheuer groß; z. B.
in der einzigen Stadt Buenos Ayres betragt ec täglich 400 Ochsen.
Sehr groß und mannigfaltig ist auch der Verbrauch des Leders, da dasselbe
in einer Menge von Dingen, die man in Europa aus Eisen oder Holz
verfertigt, diese Stoffe ersetzt. Die Thüre an der Hütte eines Hirten
der Pampas besteht aus einer Haut; die Dachsparren und Balken der
Seitenwande sind statt mit Nageln durch lederne Riemen verbunden;
sein Bette ist eine auf 4 Pfahle, 2 F. hoch über dem Boden aus-
gebreitete und festgenagelte Ochfenhaut; sein Pferdegeschirr besteht ganz
aus Leder; die Bodenerzeugnisse werden in ledernen Sacken aufbewahrt,
kurz man kann kaum eine Gerathschast des Landes nennen, wozu
nicht Leder verbraucht ist.
Die Bewohner der Provinzen des Rio de la Plata bilden die
ganz eigene Erscheinung eines civilisirten Volks, dessen Reichthum fast
allein in Viehheerden besteht. Dies erklärt sich sowohl durch die geringe
Zahl der Bevölkerung als vorzüglich durch die unermeßlichen Pampas,
welche diesen Provinzen eigenthümlich sind und gleich der Meeresflache
in unabsehbaren Fernen sich ausdehnen, mit reichem Pflanzenwuchs
bedeckt und von Waldungen entblößt, wie die Steppen Asiens, den
Menschen zum Hirtenleben einzuladen scheinen. Man findet daher
hier gleichsam zwei verschiedene Völker; das eine lebt in Städten ab-
geschlossen, treibt Handel, Industrie und fast alle Künste der Eivilisa-
tion und unterscheidet sich wenig von den Bewohnern Europas; das
andere, über das Land verbreitet, hat seine eigene Tracht, seine eigenen
Sitten und ist allen Leidenschaften des halbwilden Menschen unter-
worfen. Diesen Theil der Bevölkerung bilden die Gauchos (spr.
Gautschos), Abkömmlinge der Spanier und daher als Kreolen betrachtet,
wiewohl sie in einem gewissen Grade Mestizen und aus der Vermi-
schung der Spanier mit Indianerinnen entstanden sind. Sie gehören
zu den rohesten Bewohnern Südamerikas, eine natürliche Folge ihrer
ersten Erziehung. Von seiner Geburt an laßt man den Gaucho in
einer an der Decke der Hütte hangenden Ochsenhaut sich schaukeln.
Im ersten Jahre kriecht er nackt mit einem scharfen, fußlangen Messer
in der Hand, gleich einem Spielzeuge, herum. Sobald er auf den
Füßen stehen kann, suchet er mit einem Lasso aus Zwirn Hunde,
Schweine und Vögel zu fangen. Er fangt jetzt an zu reiten und
steigt am Schweife hinauf. Nach 4 Jahren ist er schon behülflich,
das Vieh in den Corral zu treiben. Wenn ein Pferd von der Heerde
zu entwischen sucht, verfolgt es ein solches Kind, holt es ein und
bringt es zurück. Im Alter von 6 Jahren können diese junge Gau-
chos schon sehr gut reiten und zwar im stärksten Galopp und mit
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile]]
Extrahierte Personennamen: Gaucho
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